Eine lebendige Geschichte. Eine pulsierende Zukunft.
Die Geschichte des Tennisclub Thun wurde von John Haller* in mehrjähriger Arbeit verfasst. Er schrieb sie auf der Basis von Angaben seiner Eltern – Fred Haller war Präsident des TCT zwischen 1937 und 1950 – Erinnerungen und Selbsterlebtem aus seiner Jugend-, Aktiv- und Seniorenzeit. Auch konnte er auf Daten aus der Thuner Chronik 1838 – 1996 sowie die Protokolle der Vorstandssitzungen ab 1927 zurückgreifen. Ich habe die Texte soweit als möglich ohne Änderungen übernommen, mir aber erlaubt Passagen zu resümieren oder wegzulassen damit der Rahmen dieser Publikation nicht gesprengt wird.
Roger Ammann
* John Haller, 1928 – 2015, wurde 1936/37 Clubmitglied. Er war u.a. Präsident des Tennisclub Thun von 1963 -1976 und Seniorenobmann von 1978 – 1997. Seine Eltern wurden Mitglieder des TC Schadau-Thun bei der Gründung 1926.
Die Gründung 1926
Vor der Gründung des Tennisclub Schadau Thun gab es nur wenige Tennisplätze am Thunersee welche vorwiegend im Besitz von Hotels und für deren Gäste reserviert waren. Offensichtlich existierte aber auch unter den Einheimischen ein Bedürfnis dem Tennissport nachzugehen und 1925 wurde ein Komitee gegründet mit dem Ziel eigene Tennisplätze zu bauen.
Gründung des Tennisclubs Schadau – Thun
Mit weiteren Ortsansässigen, die man auf den Plätzen kennen gelernt hatte, kam man überein, ein Komitee zu gründen und eigene Plätze zu bauen. Die Herren Fritz Fyg, Generalagent “Winterthur” Versicherungen; Arthur Hoffmann, Fabrikant; Gottfried Hoffmann, Fabrikant; Fritz Rätz, Fabrikant; Dr. Max Reist, Zahnarzt; Max Pfanner, Prokurist “Astra”; Jules Schieb, Prokurist “Astra”: Fred Haller, Prokurist “Selve”; Werner Stuber, Instr. Off. “Pferde-Regie”; die Gebrüder Willi und Eugen Frieden, Goldschmiede; Werner Krebser, Buchhändler; Frau Else von Selve; Arnold Schmid, Kanderkies; Hans Theiler, Ing.; waren die mir bekannten Initianten des Tennisklubs Thun, der bei seiner Gründung TC „Schadau – Thun“ benannt wurde. Vorerst wurde 1925 die “Genossenschaft Tennisplätze Schadau-Thun” gegründet, die Anteilscheine zu Fr. 100.– herausgab, um das nötige Kapital zum Bau von zwei Plätzen zu beschaffen. Die Gründer stiessen dabei auf recht grosse Schwierigkeiten, da die vorgesehen Geldgeber bei anderen Vereinsgründungen, Verluste erlitten hatten. Auch waren damals hundert Franken ein nicht unwesentlicher Betrag. Für meinen Vater fast 1/3 eines Monatsgehaltes.
Nur durch persönliche Garantie der Verzinsung zu 4% durch die Initianten, konnte das notwendige Kapital aufgebracht werden. 1926 kaufte die Genossenschaft 2000 Quadratmeter Land vom Konsortium Schadau zu einem Preis von Fr. 5.– m2 und liess darauf durch die Firma Bruno Weber, Basel, vorerst zwei Plätze und ein “Klubhaus” bauen. Diese wurden, gemäss “Oberländer Tagblatt” am 16. April 1926 eröffnet.
Die zwei ersten Plätze standen beim heutigen Parkplatz der Kirche Scherzligen, um zwei Spielfeldgrössen von der Strasse entfernt, in Richtung Stockhorn versetzt, abgegrenzt durch die Mauer zur Schadaugärtnerei und Kulturland entlang der Karl Koch-Strasse. Ein Vorkaufsrecht für Bauland für zwei weitere Plätze bis an die Seestrasse, wurde eingeplant. Damit nahm der Tennissport in Thun einen solchen Aufschwung, dass sich die Anlage schon nach kurzer Zeit als zu klein erwies. 1930 wurde ein dritter Platz erstellt. Bis zum Ablauf des Vorkaufsrechtes für das restliche Stück Land unmittelbar an der Seestrasse, vermutlich 20 Jahre, war der Tennisklub nicht in der Lage, die notwendigen Mittel für einen Kauf aufzubringen.
Licht gab es einzig in den Garderoben. Gemäss einem Protokoll aus dem Jahre 1929, wurde ein Devis für die Einrichtung der Beleuchtung des Garderobengebäudes eingeholt. Es ist deshalb anzunehmen, dass in den ersten drei Jahren kein Strom im Klubhaus vorhanden war. Das Telefon wurde ca. 1935 eingerichtet. Die Spielfeldlinien mussten im Frühjahr mit spezieller Farbe mit dem Pinsel aufgetragen werden, da es Plastics bekanntlich zu dieser Zeit noch nicht gab. Im Laufe des Sommers mussten diese dann nachgestrichen werden. Zwischen Klubhaus und dem Ökonomie-Gebäude der Schadaugärtnerei gab es einen kleinen Platz, wo man gegen die Hauswand spielen konnte.
Nach den Kriegsjahren hat man im Freien unter einer Tanne, eine Douche in Fronarbeit eingerichtet, wobei diese durch das Fenster der Herrengarderobe, über zwei selbst gebaute Treppen, erreicht werden konnte. Mangels eines Boilers konnte nur kalt geduscht werden! Die grossen Tannäste dienten den Benützern zur Abschirmung als „Douchewände“
Das Garderobengebäude, es Klubhaus zu nennen wäre übertrieben, war aus Holz, hatte je einen Umkleideraum für Damen und Herren mit WC, und kleine Kleiderschränke für die Unterbringung der Sportausrüstungen. Diese mussten gemietet werden. Zwischen den beiden Eingängen zu den Umkleideräumen war das einzige Lavabo. Douchen bzw. Boiler waren nicht vorhanden. Über dem Lavabo war ein kleiner Glaskasten, in dem Mitteilungen und Weisungen des Vorstandes angebracht wurden. Neumitglieder konnten z.B. erst aufgenommen werden, wenn deren Namen während einer bestimmten Zeit in diesem Kasten ausgehängt und keine Einsprachen seitens der Mitglieder erfolgte. Der ganzen Länge des Gebäudes war eine gedeckte Laube vorgelagert, von wo aus die Plätze gut überblickt werden konnten, weil der Bau um ca. einen Meter überhöht war. Die Plätze wurden von dort aus auch betreten. Als Sitzgelegenheiten waren Peddigrohrstühle aufgestellt. Es waren weder Tassen, Gläser oder sonst wie Trinkgeschirr vorhanden. Einzig ein elektrischer 2 Liter-Wasserkocher gehörte dem Klub. Hatte man einen befreundeten Klub als Gast eingeladen, mussten alle Utensilien und die Verpflegung, von den Klubmitgliedern mitgebracht werden.
Präsidenten & Vorstand
Als erster Präsident wird Dr. med. dent. Max Reist genannt, der Mitbegründer und Genossenschafter des TC Schadau Thun war.
Dr. med. dent. Max Reist | 1926 |
Max Pfanner | 1927 – 1930 |
Werner Stuber – Pichon | 1931 |
Dr. jur. Eduard Lüthi | 1932 – 1936 |
Fred Haller | 1937 – 1950 |
Infolge Fehlens der allerersten Protokolle ist nicht ersichtlich, wie sich der erste Vorstand zusammengesetzt hat. Aus dem ersten vorhandenen Protokoll vom 7. Juni 1927 kann entnommen werden, dass Max Pfanner, Präs. Dr.; Max Reist, Vize-Präs.; Fred Haller, Sekr. &. Kassier; Fritz Fyg, Platzwart; Jules Schieb &. Arthur Hoffmann, Beisitzer; und Dr. Merz, Spielwart, anwesend waren.
An der „Generalversammlung“ vom 30. März 1937 wurden erstmals zwei Damen in den Vorstand gewählt. Frau Mimi Ziegler als Sekretärin und Frau Anni Schieb als Beisitzerin. Frau Anni Schieb, sollte bei ihrer Ernennung zum Ehrenmitglied (1973) , eines der am längsten im Vorstande mitarbeitenden Mitglieder gewesen sein. 1931 wurde Max Pfanner, selber Gründungsmitglied , als 1. Ehrenmitglied des Tennisclub Schadau Thun ernannt.
Die Kriegsjahre 1939 bis 1945 und die Vorbereitung des Umzugs an den heutigen Standort
Die Kriegsjahre 1939 – 1945
Der Tennisklub Schadau-Thun hatte der Genossenschaft einen jährlichen Mietzins zu entrichten, der in den Kriegsjahren von 1939 -1945 infolge Spielermangel, kaum aufgebracht werden konnte. In dieser Zeit waren natürlich auch alle Rohstoffe für die Platzaufbereitung (Sand, Farbe, Netze, u.a.m.) kaum erhältlich. Die Bälle, welche ja bekanntlich Gummi als Basis haben, konnten nur über den Tennisverband beschafft werden. Der Klub erhielt nur soviel Bälle, wie er Ende Saison des Vorjahres abgeliefert hatte. Die abgespielten Bälle wurden aufgepumpt und neu mit Filz überzogen. Dadurch musste im Klub ein Ballwart nominiert werden, der eine sehr undankbare Aufgabe zu bewältigen hatte. Über die Abschrankungen gespielte Bälle mussten unbedingt gefunden werden, um nicht das Kontingent zu schmälern. Dabei gab es immer wieder Reklamationen vom Bauer Siegenthaler, da man beim Suchen das Gras der angrenzenden Weide zertrat. “Beliebt“ war das Suchen “verlorener Bälle” im Herbst, wenn man diese über den angrenzenden Zaun, in die Gärtnerei Schulthess gespielt hatte. Die Spalierbirnen an der die Plätze abgrenzenden Mauer waren besonders süss und saftig!
Der Mitgliederbestand sank durch die im Aktivdienst stehenden Mitglieder auf ein absolutes Minimum, auch konnte der notwendige Sand und Mergel, sowie die Farbe für die Linien kaum mehr beschafft werden, weshalb man über lange Zeit eine Aufgabe des Klubs und Schliessung der Plätze in Betracht zog.
Um Kosten zu sparen wurde ich vom Vorstande als Wochenplatz-Bub angestellt und hatte die Plätze zu Wischen und zu Spritzen, sowie das Gebäude sauber zu halten. Der bescheidene Monatslohn von etwa Fr. 10.- wurde mir gelegentlich durch die Eltern aufgebessert.
Die Mitgliederbeiträge wurden an der Generalversammlung 1939 wie folgt festgesetzt:
Aktive | 18 – 22. Altersjahr | Fr. 30.00 |
Junioren | bis 15. Altersjahr | Fr. 10.00 |
Den Aktivmitgliedern, die während der Mobilmachungszeit Militärdienst leisteten, wurde der Betrag pro Diensttag um Fr. 00.50 gekürzt, wobei mindestens pro Jahr 25 Diensttage absolviert werden mussten. Unter dem Präsidium meines Vaters machte der Tennisklub zwischen 1939 – 1945 seine schwersten Zeiten durch. Ihm und seinem damaligen Vorstand ist es zu verdanken, dass der Tennisklub in dieser Zeit nicht aufgelöst worden ist.
Aus dem Gründungsjahre 1926 finde ich keine Protokolle, jedoch eine Mitgliederliste, aus der entnommen werden kann, dass im März 1926, 51 Aktivmitglieder, 15 Junioren im Alter von 15-18 Jahren und 9 Schulpflichtige Kinder eingetragen sind. Davon waren 26 Personen Genossenschafts-Mitglieder. Das älteste vorhandene Protokoll ist vom 11. Mai 1927 datiert, als der Vorstand mit den Herren Max Pfanner, Präsident; Dr. Max Reist, Vize-Präs.; Fred Haller, Sekretär &. Kassier; Fritz Fyg, Platzwart; und Jules Schieb, Beisitzer; im Bahnhofbuffet II. Klasse, 17 neue Mitglieder in den Klub aufgenommen hat. Da bereinigte Statuten noch nicht vorlagen, wurden die Neueintritte “nach dem bisherigen Verfahren” (was das auch immer heissen mag?) aufgenommen. Den Eintritten lagen 11 Austritte gegenüber. An der gleichen Sitzung wurde beschlossen, ein Aufnahmegesuch an die Schweizerische Lawn Tennis Association in Montreux zu richten und um Aufnahme in den Tennisverband zu ersuchen. Weiter kann dem Protokoll entnommen werden, dass ein Mitglied über die Spiel- und Platzordnung, bzw. auf die Platzbenützung an Sonntagen durch seine Kinder, aufmerksam gemacht werden soll! Durchgeht man die verschiedenen Protokolle fällt einem auf, dass immer wieder Reklamationen betreffs der Benützung der Plätze und der Spieldauer vorgebracht wurden. Es hat demnach ca. 45 Jahre gebraucht, bis man mit dem heutigen Rangeur die Spieldauer festlegte und damit ein geordneter Spielbetrieb erfolgte. Bereits in den ersten Jahren des Klubs findet man immer wieder Gesuche, um Erlass oder Reduzierung des Jahresbeitrages. Bis zur Einführung des Rangeurs und dem Anbringen der Namenschilder, bezahlte man den Jahresbeitrag im Laufe der Spielsaison oder erst wenn der Kassier mahnte. Man kann nur ahnen, welch ungemeine Umtriebe die Kassiere in all diesen Jahren zu bewältigen hatten. In meiner Amtszeit als Präsident, also zwischen 1963 – 1976, erliess man der damaligen Kassierin Frau Anni Schieb erstmals den Jahresbeitrag, als kleines Entgelt für die aufwendige Arbeit. Einige Jahre danach kamen auch die übrigen Vorstandsmitglieder in den Genuss der Beitragsfreiheit! A propos Frau Schieb: Anni war die “strenge, gute Seele” des Vorstandes, die 1937 in den Vorstand gewählt wurde und ununterbrochen bis in meine Amtszeit dem Vorstande angehörte. Sie “diente” in dieser Zeit drei Präsidenten, erst als Sekretärin und über 30 Jahre als “Schatzmeisterin”. Wie “heilig” ihr die Kasse war, mag folgende Begebenheit zeigen. Der Vorstand hatte in meiner Präsidialzeit einen freien Betrag von etwa Fr. 300.- für das Vorstandsessen. Der damalige Seniorenobmann bekam den Auftrag, das Essen zu organisieren. Etwas zu grosszügig in der Auswahl des Menü und der Weine, liess den Budgetbetrag um etwa Fr. 200.- überschreiten. Alle Vorstandsmitglieder wurden an der nächsten Sitzung zur “Kasse gebeten”, obwohl wir damals noch nicht beitragsfrei waren! Dabei musste auf 5 Rappen genau nachbezahlt werden!!!
Vorbereitung Umzug Lachen
Durch den ständigen Mitgliederzuwachs nach den Kriegsjahren wurde die Tennisanlage an der Schadau zu klein. Eine Erweiterung der Anlage war auf Grund des Verlustes des Vorkaufsrechtes für das Stück Land an der Seestrasse, nicht mehr möglich. Auch hatte die Inhaberin der Schweizerischen Metallwerke, Frau Else von Selve, die Gärtnerei und den Bauernbetrieb Siegenthaler aufgekauft. Unsere Tennisanlage war deshalb eine “Enklave” in ihrem Grundstück. Mit dem Präsidentenwechsel von Fred Haller zu Fred Keller, waren “neue, ungebrauchte” Kräfte in den Vorstand gekommen. Nach der erfolgreichen Kantonalausstellung KABA im Jahre 1949, Schritt man zum Ausbau des Ausstellungsgeländes, zu grosszügigen Sportanlagen. Das Fussballstadion Lachen und das Garderobengebäude wurden erstellt und zwischen Fussballfeld und Zeltweg ein Hartplatz für Basketball bzw. im Winter für Eishockey mit den zugehörigen Zuschauer-Rampen. . Einem Zeitungsartikel des Stadtarchivars vom 23. Februar 2006 kann entnommen werden, dass am 3. Februar 1956, also im Winter nach der Eröffnung unserer neuen Plätze, der Eishockeyklub Thun bei einer Temperatur von Minus 16 Grad, die Plätze mit Eis belegte. Eine Woche danach stand das Thermometer bei Minus 21C° In welchem Zustande die Plätze im Frühjahr waren, ist leider nicht bekannt.
Doch zurück zur Planung der Plätze am heutigen Standort. Fred Keller und sein Vorstand bemühte sich, diesen Hartplatz zur Erstellung von neuen Plätzen zu erhalten, war doch der Mitgliederbestand an der Schadau stark angewachsen und für die drei vorhandenen Plätze eindeutig zu gross. Die Stadiongenossenschaft gab dann nach intensiven Bemühungen des damaligen Vorstandes, diesen Platz im Baurecht zum Bau von 4 Doppel- und 2 Einzelplätzen ab. Einzelplätze mussten erstellt werden, da die Abtretung des Zeltweges für die erforderlich Breite von Doppelplätzen, verweigert wurde.
Die Genossenschaft Tennisplätze Schadau wurde aufgelöst und die Anteilscheine der im Besitze von Klubmitgliedern, bzw. der in der ganzen Schweiz bei den noch lebenden, ehemaligen Mitgliedern befindlichen Wertpapieren, ausfindig gemacht. Durch die geplante Zeichnung von obligatorischen Anteilscheinen durch die Mitglieder, dem Verkauf der ehemaligen Genossenschaftsscheine an Frau von Selve, sowie eines Betrages der Sport Toto Gesellschaft, glaubte man, die neuen Plätze durch die Firma Bruno Weber auf das Frühjahr 1955 erstellen lassen zu können.
Umzug in das Lachenareal 1954/1955 und Ausbau der Anlage
Umzug ins Stadion Lachen
Für ein eigenes Klubhaus reichten die geplanten Mittel nicht, weshalb der Tennisklub dankbar war, dass die Stadiongenossenschaft eine Damen- bzw. Herrengarderobe im Garderobengebäude zur Verfügung stellte. Diese waren relativ eng hatten eine Einzeldouche mit warmem Wasser, was für uns Tennisspieler geradezu ein Luxus war. Auch Kleiderkästchen waren wieder vorhanden.
Für die älteren Mitglieder war die Umstellung von der “behüteten” Schadau in das doch wesentlich “unruhigere” Lachen-Stadion eindeutig schwerer gefallen, als den Jüngeren. Fred Keller konnte durch Vermittlung erreichen, dass zur Eröffnung der Plätze am 1. Mai 1955 ein offenes Aufenthaltspavillon mit einigen Sitzplätzen, durch die Firma Frutiger erstellt wurde. Heute haben wir dort unser Materialmagazin. Die ersten Bälle auf der neuen Anlage wurden durch Präsident Fred Keller und Ehrenmitglied Fred Haller, mit ihren Gattinnen gewechselt. Damit war ein lang gehegter Wunsch, auf mehr als drei Plätzen spielen zu können, in Erfüllung gegangen. Der in den letzten Jahren “gewachsene” Klub konnte nun seinen Mitgliedern genügend Spielmöglichkeiten zur Verfügung stellen.
Anfangs Juli 1955 fanden mit der offiziellen Eröffnung der Tennisanlage, im Beisein von Stadtpräsident Emil Baumgartner sowie weiteren Behördenmitgliedern, die Zentralschweizerischen Juniorenmeisterschaften statt, an denen über 40 Teilnehmer mitmachten. Dies war der erste Verbandsanlass, der unser Klub durchführen konnte. Nur der unermüdliche Einsatz des damaligen Präsidenten Fred Keller ermöglichte es, die heutige Anlage auf dem Stadionareal zu realisieren. Unterstützt von seinem Vorstande hatte er, wie oben bereits erwähnt, in der ganzen Schweiz die Besitzer der Anteilscheine der ehemaligen Genossenschaft ausfindig gemacht und sie überredet, diese dem Klub zu schenken. Jeder Anteilschein wurde dann an die neue Besitzerin des Areals an der Schadau verkauft. Das ehemalige, hölzige Garderobengebäude konnte als Hühnerhaus veräussert werden. Dadurch entstand das Startkapital.
Die Mitglieder des Tennisklubs mussten Anteilscheine für die neue Anlage übernehmen, die Dank der geschickten und sparsamen Klubführung, im Laufe der Jahre vollständig zurück bezahlt wurden. Erst als der Klub schuldenfrei dastand, dachte Fred Keller an einen Rücktritt von der Klubleitung. Ihm gebührt der Dank aller Klubmitglieder, die je auf dieser wunderbaren Anlage gespielt haben. Seine Ernennung an der Hauptversammlung 1963 zum Ehrenmitglied, war mehr als verdient. Nach zwölfjähriger Präsidialzeit übergab er das Amt dem Schreibenden.
Das Interesse für den Tennissport nahm stetig zu und wurde langsam zu einem Volkssport. Die Warteliste wurde dadurch immer grösser. Der Vorstand sah sich wiederum gezwungen, weitere Spielmöglichkeiten zu schaffen, waren die Plätze in den Hauptspielzeiten vor allem abends und an Wochenenden hoffnungslos überfüllt. Verschiedene Klubs im Raume Bern hatten mit Beleuchtungsanlagen den Spielbetrieb abends verlängert. Hier sah man nun die Möglichkeit, auch bei uns das Angebot zu erweitern und allenfalls den Mitgliederbestand zu erhöhen. Der Vorstand unternahm verschiedene Besichtigungen, wobei bald festgestellt wurde, dass die besuchten Klubs nur zwei Plätze nebeneinander beleuchteten. Nach langem Suchen fand man aber am Fusse des Juras einen Klub, der drei Plätze nebeneinander unter Licht hatte. Doch war die Helligkeit auf dem mittleren Platz infolge zu wenig hoher Masten und zu schwachen Leuchtkörpern ungenügend. Mit Fachspezialisten wurde das Problem erörtert und eine Lösung gefunden.
Nach Absprachen mit der Stadiongenossenschaft und den Behörden, konnte im Jahre 1966 die heutige Beleuchtungsanlage der Plätze 1 bis 3 mit einem Aufwand von Fr. 31’000.– und einer Kreditüberschreitung von Fr. 6’500.– in Betrieb genommen werden.
Bei der öffentlichen Ausschreibung wurden verschiedene Einsprachen deponiert. Vor allem die Besitzerin des Hotels Marbach in Hilterfingen war entschieden gegen eine Beleuchtung, die angeblich das abendliche Bild der Uferorte beeinträchtigen würde. In der Tat war unsere Lichtanlage damals die Erste auf Sportplätzen am unteren Thunerseeufer.
Zwei neue Plätze
Die Mitgliederzahl hatte sich inzwischen auf 400 erhöht und auf der Warteliste harrten 100 Personen auf ihre Aufnahme. Seit Jahren stand auf der Südseite unserer Plätze, zwischen dem ehemaligen, aus der KABA-Zeit belassenen, Restaurant Wendelsee, und eines der Metzgerei Buchhofer gehörenden Stück Land, eine alte Eishütte. Nach schwierigen Verhandlungen mit den Besitzern, die von der Stadt Realersatz am See verlangten, konnte die Stadiongenossenschaft das Stück Land übernehmen. Wieder nahm der Vorstand Verhandlungen mit den Behörden auf, lud den Gemeinderat und einige Fachbeamte zu einer Besichtigung ein und konnte 1974 für Fr.100‘000.–, zwei weitere Plätze bauen.
Das Klubhaus
Seit Jahrzehnten war es der Wunsch einer Mehrzahl der Mitglieder, ein eigenes Klubhaus mit einem geschlossenen Aufenthaltsraum und einfachen Verpflegungsmöglichkeiten zu besitzen. Trotz den noch vorhandenen offenen Anteilscheinen, bewilligte die Hauptversammlung einen Finanzierungsplan und den Bau eines Klubhauses, zum 50-jährigen Jubiläum seit der Gründung unseres Klubs. Der damalige Vizepräsident und Bau Ing. HTL. Heinz Bergmann, realisierte mit dem Baugeschäft Weibel, Pläne und Bau des heutigen Klubhauses.
Noch waren viele schwierige Hindernisse bei der Finanzierung und der Realisierung des Bauwerkes zu überwinden.
Das Gebäude konnte nicht genau nach den Wünschen des Bauleiters gebaut werden, war doch der längere „Arm“, mit dem Aufenthaltsraum und der Terrasse, auf die Nordseite der Anlage geplant, da wo heute die Trainingswand steht. Der Grund zu einer Einsprache hierzu war der, dass ein Politiker plante, auf dem Fussballtrainigsfeld Nord ein Hallenbad zu erstellen, was durch den Bau des Klubhauses, die Sicht auf die Berge behindert würde. Dazu wurde aus dem gleichen Grunde der Bau eines Satteldaches verhindert, was sich später unliebsam bemerkbar machte, indem die Fugen des Flachdaches nach einigen Jahren undicht wurden. Nach vielen Jahren konnte mit einem Satteldach doch endlich das stets wieder eindringende Regenwasser, verhindert werden.
Bei der Bauausschreibung verlangten die Behörden die Erstellung eines unterirdischen Luftschutzkellers. Dieser wäre unweigerlich in das Grundwasser zu stehen gekommen, so dass man das Gebäude hätte in eine Wanne stellen müssen. Nach schwierigsten Verhandlungen, konnte dieser, damals von den Behörden als wichtig angesehener Bauteil, fallen gelassen und eine wesentliche Verteuerung umgangen werden. Verlangt war auch eine Maximalhöhe des Gebäudes über dem Niveau der Plätze, die mit einigen „Kniffen“ eingehalten werden konnte. Dadurch war es möglich, die Terrasse bzw. den Boden des Klubhauses, etwa einen Meter über das Niveau der Plätze zu heben. Damit wurde der Überblick auf die Anlage und den Spielbetrieb wesentlich verbessert. Die Innenausstattung wurde aus Spargründen bewusst einfach gestaltet und Tische und Stühle bei der IKEA gekauft. Die Küche war für die ehemaligen Verhältnisse fast Luxus, war man doch in den ersten fünfzig Jahren seit Bestehen des Klubs, in dieser Sparte nicht verwöhnt. Als Bespiel sei hier eine Notiz aus dem Protokoll vom 13. August 1935 erwähnt, bei dem anlässlich eines Turniers mit dem TC Olten, die Klubkasse einen bescheidenen Lunch bezahlte. Jedes männliche Klubmitglied brachte zwei Flaschen Wein, bzw. jede Dame alkoholfreie Getränke. Die Klubkasse bezahlte eine Kiste Eptinger!!! Man hatte in den Planungsgesprächen nie von grossen Menü gesprochen und glaubte mit einem 3- löcherigen Plattenherd mehr als genügend Kapazität zu haben. Der Platzwart konnte bis anhin einzig kalte Getränke anbieten, die nicht einmal in einem Kühlschrank aufbewahrt werden konnten. Alle waren glücklich, grosszügige Garderoben zu haben, auch wenn die Kleiderkästchen bei einigen Mitgliedern noch gerne weiter benützt worden wären. Mit der neuen Lösung mussten die verschwitzten Kleider nach Hause mitgenommen werden, was wesentlich zu besseren „atmosphärischen“ Bedingungen in den Räumlichkeiten beitrug. Dass bei den Herren vier und bei den Damen zwei Douchemöglichkeiten vorhanden waren und das warme Wasser gratis geliefert wurde, wurde als sehr grosszügig empfunden, hatte man doch in den bisherigen Garderoben das warme Wasser mit 20 Rappen selbst bezahlen müssen.
Anlässlich des “Drei Tannen Cups” mit den Klubs aus Bodio, Luzern und Olten, am 11. September 1976 wurde das Klubhaus offiziell übergeben und mit dem Turnier das 50- jährige Jubiläum des TC Thun in sportlichem Rahmen gefeiert.
Der Spielbetrieb in der Anfangszeit
Der Spielbetrieb dürfte vermutlich in den ersten Jahren des Bestehens des Klubs nicht sehr intensiv gewesen sein. Man spielte vorwiegend an Wochenenden und Abends solange dies die Lichtverhältnisse zuliessen. Beleuchtungsanlagen kannte man zu dieser Zeit noch nicht. Die Öffnung der Plätze im Frühling erfolgte lange nicht so früh, wie dies heute möglich ist, musste man doch solange warten, bis kein Frost mehr die mit dem Pinsel von Hand gemalten Linien einfror und abhob. Die Linien mussten im Laufe der Saison, wiederum von Hand, nachgestrichen werden. (Plasticlinien gab es erst nach dem Kriege). Im Herbst war nach der ersten kalten Nacht Schluss mit Tennis spielen.
Tennishallen gab es in der Region keine. Unsere Mitglieder spielten erstmals in einer Ausstellungshalle der BEA in Bern, bis die Halle in Münsingen gebaut wurde. Später konnte man Sonntags in der zu einer Armeesporthalle umgebauten ehemaligen Reithalle, an der Ecke Kasernen – Stockhornstrasse beschränkt spielen. Zuständig war ein eigens dazu gegründeter Hallentennisklub, mit vielen Mitgliedern aus unserem Klub, der jedoch mit dem TC Thun nur lose Verbindungen hatte. Mit dem Bau von Tennishallen in unserer Region eröffneten sich viele Möglichkeiten, womit der Hallentennisklub vermutlich aufgelöst wurde. Während einiger Zeit propagierte man „Sport für Jedermann“ bei der, vor allem in den Turnhallen der Armee, billige Sportkurse angeboten wurden. Daraus entstand eine Institution „Tennis für Jedermann“, in der Interessenten günstige Anfänger-Kurse besuchen konnten, ohne sich einem Tennisklub anschliessen zu müssen. Traugott Luchsinger, während einigen Jahren auch Mitglied des TC Thun, leitete diese Kurse und wollte in den Sommermonaten Gruppenkurse aus der Halle auf unsere Plätze verlegen. Dies musste jedoch aus verständlichen Gründen abgelehnt werden, da wir auf den Plätzen Engpässe hatten, unsere Mitglieder einen Jahresbeitrag entrichteten und es damit nicht anging, Nichtmitgliedern Plätze zur Verfügung zu stellen. Wohl wäre für die Benützung ein Betrag entrichtet worden, doch war dies nicht im Sinne eines Klubbetriebes bzw. deren Statuten.
Herr Luchsinger aktivierte darauf die seit Jahren nicht mehr benutzten, privaten Plätze im Baumgarten und „Le Rüdli“, woraus dann der Tennisklub Kyburg entstand. Durch seine Kurse wurden viele Leute auf unseren Sport aufmerksam.
Wohl war Tennis zur Gründungszeit unseres Klubs eine sportliche Betätigung, doch bei der Allgemeinheit mehr als Spiel, denn als Leistungssport angesehen. Ausrüstung und Bekleidung waren relativ teuer, denn man spielte damals ausschliesslich in langen, weissen Hosen, weissen Hemden, Pullovern und Schuhen, bzw. die Damen in langen, weissen Röcken, später auch Blusen und Jupe, mit den entsprechenden Schuhen. Sogar der Balljunge hatte in weissen Turnhosen und Polohemd zu erscheinen.
Nachdem in Wimbledon einige Spieler in Shorts angetreten waren, brauchte es auch im Tennisklub Schadau-Thun einen Vorstandsbeschluss, dass Shorts bei Damen und Herren zugelassen waren. Aus Protokollen geht hervor, dass zu den Anfangszeiten Städtematches ausgetragen wurden. Soweit mir bekannt ist, hat unser Klub damals in Bern, Solothurn und Olten gespielt. Wieweit hier die „Association Suisse de Tennis“, wie damals der übergeordnete Verband hiess, seinen Einfluss geltend machte, ist mir nicht bekannt. Auch waren diese Veranstaltungen vermutlich mehr eine Angelegenheit der männlichen Mitglieder.
Freundschaftsbegegnungen
Sehr beliebt waren jedoch in der Zeit zwischen der Gründung und dem Kriegsbeginn 1939, die Freundschaftsspiele mit den Tennisklubs Olten und Sandmatt Solothurn. So hatte ich jeweils bei diesen Anlässen auf den Plätzen an der Schadau als Balljunge anzutreten, wobei die Std. mit 20 Rappen entschädigt wurde. Nach 1945 wurden die Freundschaftsbegegnungen wieder aufgenommen, wobei wir vor allem mit den Tennisklubs Viktoria, – die Plätze standen dort wo heute das Gebäude der Generaldirektion PTT beim Rosengarten in Bern steht – Dr. Wander im Liebefeld und dem TC Bellevue Bern ausschliesslich an Sonntagen spielten. Dabei war der Turnus so, dass man im einen Jahr auswärts und dann wieder zu Hause spielte. Je nach Teilnehmerzahl reichte es zu einem Single und einem Doppel während des ganzen Tages! Wer eine Familie hatte, nahm selbstverständlich die Kinder mit. Durch die Vermittlung von Direktor Hermann Stamm, Leiter der Schweiz. Metallwerke Selve, kam unser Klub in Verbindung mit der Tennissektion der „Union Sportive Suisse de Paris“, deren Gründer und Ehrenpräsident Stamm war.
Eine Gruppe von ca. 10 Personen kam 1958 erstmals für ein verlängertes Wochenende nach Thun, wobei die Damen und Herren je ein Einzel und ein Doppel spielten. Alle Teilnehmer aus Paris und Thun waren am Abend im Hotel Falken, Gäste von Direktor Stamm.
Im darauf folgenden Jahr reisten das Ehepaar Keller, Frau Schieb, die Gebrüder Hermann und Guido Wenger, Fred Bertschi und der Schreibende an Pfingsten mit der Bahn zum Gegenbesuch nach Paris. Nach einer langen Nachtfahrt wurden bereits am Samstagmorgen um 10.00 Uhr die Einzel ausgetragen. Am Abend besuchten wir die Aufführungen im Folies Bergère und am Sonntag die Kathedrale Sacré Coeur. Die vier Junggesellen besuchten anschliessend im Montmartre einen Catcher-Match. Die Heimreise erfolgte am Montagmorgen, wobei damals zeitweise Dampflokomotiven dem Zug vorgespannt waren. Für alle aufgeführten Anlässe kamen die Teilnehmer für sämtliche Kosten selbstverständlich selbst auf.
Interclub
Mit dem Beginn der Interklubmeisterschaften, wurden die Freundschaftsbegegnungen reduziert und hatten für den externen Spielbetrieb, nicht mehr Vorrang. Mit den drei Plätzen an der Schadau konnte nur eine beschränkte Anzahl Mannschaften gemeldet werden. Auch war das Interesse damals nicht sehr gross. Der TC Thun wurde dem Oberland zugeteilt und hatte somit erst in den Gruppenausscheidungen Gelegenheit mit Mannschaften aus der Region Bern zu spielen. Die Mannschaften bei den Herren bestand zu Beginn aus 4, bei den Damen aus 2 Personen, was dann bei den Herren oftmals zu unentschiedenen Resultaten führte. Um solche Resultate zu umgehen, wurde später ein fünfter Spieler zugeteilt, was jedoch nicht ganz befriedigte, da ein Spieler der Mannschaft kein Doppel spielen konnte. Wer Interklub spielte kam für die Spesen selbst auf, auch wurde dem Gastklub keine Verpflegung offeriert da viele Klubs dazu gar nicht in der Lage waren, fehlten doch oft die Einrichtungen. Tennishallen gab es nur in sehr beschränktem Rahmen, so dass Verschiebungen an der Tagesordnung waren. Die Damen spielten wenn möglich an Wochentagen, um die Plätze am Wochenende für die Herrenmannschaften frei zu halten. Schwierigkeiten gab es vor allem dann, wenn in einer Mannschaft eine berufstätige Frau mitspielte. Zu Auswärtsspielen wurde meistens mit der Bahn gereist. Die Spieler waren damals nach Spielstärke A, B, C, und D, eingeteilt, wobei nach dem damaligen Handicap der C-Spieler mit 15.1 der Beste, der mit 15.5 der Schwächste dieser Spielklasse war.
Unser Klub hatte bis zur Umkrempelung der Klassierung durch den Tennisverband, keine B-Spieler. Der D-Spieler war für eine Mannschaft in der C-Klasse einmal „oben“ spielberechtigt, jedoch der C-Spieler nicht in der unteren Liga. Unsere Mannschaften kamen meistens bis zu den Ausscheidungen in den Gruppen, einzig die Mannschaft Herren D, mit den Spielern Dr. Walter Wiesmann, Daniel Uhlmann, Hans Müller, Hans Heiniger, und Rolf Lauener, wurden 1958 D- Meister der Region Zentralschweiz. In der D- Klasse gab es damals noch keinen Schweizermeister. Interklub war in den ersten Jahren eher Plausch und Gelegenheit auch mit anderen Klubs spielen zu können. In der Gruppe „Berner Oberland“ eingeteilt, spielten wir vor allem mit den Klubs Adelboden, Gstaad, Interlaken, Lenk und Spiez. Dabei hatte auch das „Gesellschaftliche“, so vor allem in Gstaad, einen wesentlichen „Anteil“ am Spielbetrieb.
So habe ich einmal als 17- jähriger mit einer Mannschaft in Gstaad gespielt, wo wir gegen die Lokalmannschaft 5 : 1 verloren. Die Einzel am Vormittag gespielt, verliefen im normalen sportlichen Rahmen. Dann waren wir bei der Familie Hermenjat Sports – der spätere Leiter des Internationalen Turniers „Köbi“ war damals noch ein Knabe und unser Ballboy – zum Apéro eingeladen. Anschliessend Mittagessen im Hotel Bernerhof nach „Oberländer Art“ und schlussendlich zum Kaffee-„avec“ im Hotel Olden bei der Sängerin Hedy Müllener. Als Gäste des Kurvereins Gstaad kam diese für die Kosten auf. Verständlich wenn die Doppelpartien nach dem „gepflegten, ausgiebigen Mittagessen auf dem damaligen „Centercourt“ nicht ganz „unseren Erwartungen“ entsprachen. Bis zur Abfahrt des Zuges waren wir zur Erholung noch Gäste in „Charly's Tea Room“ unmittelbar neben den heutigen Tennisplätzen!Nicht eben einfach war es für die Winterkurorte ihre Plätze im Frühjahr rechtzeitig für die Interklubmeisterschaften bereit zu stellen. So waren wir einmal an einem Samstag in Adelboden, wo die Spieler der Heimmannschaft bei unserem Eintreffen den letzten Platz mit Sand bestreuten! Spielpraxis hatten sie verständlicherweise noch keine, doch aber Kondition vom Skifahren. Mein Einzel endete damals mit einem „Tischtennis-Resultat“ von 20 : 18 im ersten Satz und wurde wegen Armschmerzen meines Gegners nach etwas über zwei Stunden abgebrochen!!
„Tiebreak“ gab es zu dieser Zeit noch nicht. Unsere Mannschaft spielte einmal beim TC Neufeld in Bern, wo ich die Nr. 1 in der D-Mannschaft zu spielen hatte. Mein Gegner war ein etwa 70 -jähriger Herr, den ich im „jugendlichen Elan“ vom Platz zu „fegen“ glaubte. Nach etwas mehr als 45 Minuten war die Partie mit 6:0, 6:1, für den „älteren Herrn“ entschieden!! Im Klubhaus tröstete mich ein Berner, der mir erklärte, dass mein Gegner kein anderer war als der ehemalige Serie A -Spieler Nietlisbach der, durch das damals „hohe“ Alter, in die D-Klasse zurückversetzt wurde.
Die besten Spieler unseres Klubs, die z.T. nun auch in der B – Klasse eingeteilt waren, beklagten sich über die wenigen Spielmöglichkeiten zur Erlangung der notwendigen Klassierungs-Resultate. Freundschaftsspiele oder Klubmeisterschaften wurden vom Tennisverband für die Klassierung nicht berücksichtigt. Dies war dann das Ende unserer Freundschaftsspiele wie auch das Ende der Teilnahme am Dreitannen-Cup, zu dem unser Klub seinerzeit durch den damaligen Präsidenten des Schweizerischen Tennisverbandes, Dr. Max Gubler aus Olten, eingeladen worden war.
Die Klubs aus Bodio, Luzern und Olten hatten Mitglieder, die bei den Elektrizitätswerken ATEL an führender Stelle arbeiteten und untereinander Tennis spielten. Diese suchten noch einen Partnerklub, worauf Dr. Gubler, als damaliger Präsident von Olten, Thun vorschlug, waren doch seine Schwiegereltern (Hr. &. Frau Hoffmann) ehemalige Gründer unseres Klubs.
Anstelle dieser Veranstaltungen wurden erstmals 1975 die Thunermeisterschaften ausgeschrieben, die seither ununterbrochen durchgeführt wurden und ein fester Bestandteil im Turnierkalender sind.